KONRADS SPEZIALORCHESTER
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KULTUR - Kammer-Pop-Stil-Mix
29.03.2018
Konrads Spezialorchester bürstet im Folkclub Prisma Pforzheim Hits gegen den Strich. Selbstironischer Minimalismus: Sie sind nur zu dritt, nennen sich aber unbescheiden Konrads Spezialorchester. Niemand weiß, wer und wo dieser Konrad ist – sie legen das Strickmuster so manchen Rocksongs mit Schlauch-Harmonika und Ukulele bloß, schwäbeln alleweil, sind im Gmünder Kultur-Café „Bunter Hund“ längst Kult, gastieren aber das erste Mal beim Folkclub Prisma im Gasometer.
Sie covern Songs von Stoppok, Motörhead und den Ärzten, legen einen Santana-Instrumentaltitel („Oye Como Va“) aufs Parkett, als wär’s nichts, und tragen Künstlernamen: „Klaus Kruse“ nennt sich Bassmann Steffen Köble. „Herr Kante“, alias Markus Stenzel, spielt meist Mandoline, Ukulele und hin und wieder Bluesharp. Thomas Ilg trägt das Pseudonym „Don Donsen“ und bedient Gitarre oder Dobro fingerfertig.
„Sie können ruhig weiter vorrücken“, wendet sich Prisma-Chef Hese Schröter lächelnd an die Hinterbänkler unter den Besuchern, „die Band macht Kammer-Pop“. Das passt durchaus; und bereits damit wäre „Konrads Spezialorchester“ aus Laubach an der Lein (Ostalbkreis) in guter, hörenswerter Gesellschaft: Sascha Bendix aus Freiburg bürstet Pop-Hits in ähnlicher Weise gegen den Strich. Jedoch verbinden Konrads drei Mannen die ausgesuchten Cover-Songs meist mit eigenen deutschen Texten – oder sie suchen für Kontrabass und Ukulele schon im Original deutsche Titel, wie „Heut nacht“ von Spliff. Ende des ersten Sets mixen die Laubacher Spezialisten ein tanzbares Medley aus Kraftwerks „Model“, Grauzones „Eisbär“, Metallicas getragenem Song „Nothing Else Matters“ und Joachim Witts „Goldenem Reiter“. Auch das geht tatsächlich – mit humorigen Ansagen und Lust am Sprachwitz gewürzt. Würden Kruse, Kante und Donsen nur die sporadischen Füllsel aus Scat-Gesang ersatzlos streichen, es wäre ein rundum perfekter Konzertabend.
Auch in der zweiten Hälfte hat das Spezialorchester Lieblingssongs im Repertoire, wie „Spaghetti mit Spinat“ der Schweizer Sängerin und Filmkomponistin Sophie Hunger. Sie stellen sie unmittelbar neben Eigenkompositionen wie „Schwarzwaldmarie“, „Sina“ oder „Sonntagnachmittag“, die das breite Feld gekonnt gemachter Volksmusik humorvoll um einen schwäbischen Akzent bereichern. Mit der zweiten Zugabe „Carry On“, ebenfalls eine Eigenkreation, klingt der vergnüglich schräge Abend aus, der den Prisma-Gästen zumindest als „etwas anders“ positiv in die Erinnerung gebrannt bleiben dürfte.